Öffnungszeiten: Montags - Donnerstags 10-16 Uhr, Freitags 10-14 Uhr

Fallbeispiel: Erfolgreiche Qualifizierungsberatung

Qualifizierungsberatung führt zur vollen Anerkennung

Die Anerkennungsberatungsstelle der Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG geht jetzt ins 4 Jahr. Seit 2015 wurde das Beratungsangebot zur beruflichen Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse um den Schwerpunkt der Qualifizierungsberatung erweitert. Ratsuchende die eine Teilanerkennung erhalten haben, können mit ihrem Bescheid die Qualifizierungsberatung in Anspruch nehmen. Auf der Grundlage des vorliegenden Bescheides erarbeitet der Beratende einen individuellen Qualifizierungsweg. Je nach Berufsgruppe und Bescheid sind unterschiedliche Qualifizierungen notwendig. Allein 2015 hat die Beratungsstelle 481 Erst- und Folgeberatungen zur Anerkennung und 57 Qualifizierungsberatungen umgesetzt. „Im Bereich der reglementierten Berufe ist ein Zuwachs an Antragstellungen für die Berufsgruppen Erzieherin, Gesundheits- und Krankenpflege, Lehrer und Ärzte festzustellen“, sagt Hammer. „In den meisten Fällen kann jedoch keine volle Anerkennung ausgesprochen werden, sondern nur eine Teilanerkennung.

„Die Beratungspraxis hat gezeigt, dass in vielen Fällen noch Sprachzertifikate mit dem Niveau B2 oder C1 vorgelegt werden müssen“, so Natalia Hefele, die gemeinsam mit Christina Hammer und Philipp Kallenbach die Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung anbietet. „Insbesondere im Bereich der Gesundheitsfachberufe bspw. Krankenschwestern/Krankenpfleger fehlen oft Praxisstunden und in der Theorie der Bereich der Pflege“, so Hefele. [16 Beratungen im Jahr 2015, 7 Teilanerkennungen]

Um die volle Anerkennung zu erhalten stehen den Ratsuchenden unterschiedliche Wege zur Verfügung. Das IQ Netzwerke Niedersachsen bietet allgemeine und fachbezogene sprachliche Qualifizierung und individuelle Qualifizierungsmaßnahmen in verschiedenen Fachbereichen. Die Qualifizierungen können in Form von Präsenz- und online Unterricht belegt werden.

„Im Fall einer Ratsuchenden aus Rumänien werden die sprachlichen Defizite in Form eines online-Fachsprachkurses ausgeglichen. Insbesondere für Frauen ist diese Form des Lernens sehr praktikabel, da die Ratsuchende den Unterricht von zu Hause an ihrem eigenen Rechner besuchen kann.“, so Hammer. Nach dem dreimonatigen Sprachkurs folgt ein online-Pflegekurs, der die im Bescheid aufgeführten Defizite ausgleicht.

Nicht alle Defizite können über die Qualifizierungsmaßnahmen des IQ Netzwerkes ausgeglichen werden. In diesem Fall wird ein individueller Qualifizierungsweg in Zusammenarbeit mit lokalen Bildungsträgern oder Betrieben entwickelt. „Einer Ratsuchenden aus der Russischen Föderation fehlten für die volle Anerkennung ca. 900 Praxisstunden und 300 UE Theorie. In Zusammenarbeit mit der Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Ev. Krankenhaus-Weende, so Hefele „konnte eine individueller Qualifizierungsweg erarbeitet werden: die Praxisstunden können über die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung als Pflegehelferin auf der Pflegestation abgedeckt werden, während die Theorie über die Teilnahme des Moduls Pflege der laufenden Ausbildung ausgeglichen wird.“

Die beschriebenen Qualifizierungswege können auch für andere Berufsgruppen der reglementierten und nicht-reglementierten Berufe entwickelt werden. Festzustellen ist, dass Berufsgruppen der IHK-Berufe meistens eine volle Anerkennung erhalten. Problematisch ist hier, dass den Ratsuchenden die Berufserfahrung in Deutschland fehlt. In diesen Fällen bietet sich zunächst ein Praktikum an oder spezielle Qualifizierungsmaßnahmen lokaler Bildungsträger, die den Ratsuchenden auf die Anforderungen des deutschen Arbeitsmarktes vorbereiten.

Zu bemängeln ist, dass Antragstellungen der Berufsgruppe Erzieherin/Sozialassistentin meist negativ beschieden werden.

Previous Partnerschaft für Demokratie fördert neue Projekte